Die Dokumentation des Schweizer Fernsehens über die Ex-KSB-Schule in Kaltbrunn am 21. September 2023 hat ein gewaltiges Echo ausgelöst. Der Film zeigt eindrucksvoll und beklemmend die Qualen der Opfer des Wahnsinns der KwaSizabantu-Sekte unter der Leitung des Schoggi-Königs Jürg Läderach und die Auswirkungen auf ihr Leben. Läderach fällt danach nichts anderes ein als das gewohnte KSB-Spiel mit Druck und Angst: er droht mit Strafanzeigen.
Der Film ist hier zu sehen:
An dieser Stelle bedanken wir uns sehr bei Eveline Falk für ihre ausgezeichnete und hochprofessionelle Arbeit, für ihre einfühlsame Interviewführung und Darstellung des Leides der Opfer des Systems KwaSizabantu Schweiz/Läderach. Besonders anzuerkennen ist auch ihre Standhaftigkeit gegenüber den zahlreichen Versuchen gewisser Kreise, das Fernsehprojekt mit Hilfe diverser Rechtsanwälte zu verhindern. Dank auch an Brian Gottschalk für die eindrücklichen Bilder und Karin Gadient für die bewegenden Ton-Dokumente.
Die Zuschauerquote des im Hauptprogramm des SRF gesendeten Beitrags betrug über 29 Prozent. Fast 54 000 Mal wurde der Beitrag innerhalb eines Tages auf youtube abgerufen, 327 Kommentare dazu geschrieben. Auch Schweizer Zeitungen berichteten am Tag nach der Ausstrahlung. Stellvertretend für die Schweizer Presse zitieren wir im Folgenden den Tages- Anzeiger. Den Bericht der Zeitung kommentierten innerhalb 36 Stunden fast 400 Leser.
SRF-Recherche:
Schwere Vorwürfe gegen Ex-Schoggi-König Jürg Läderach
Ehemalige einer evangelikalen Privatschule bezichtigen den Schokoladenfabrikanten der Gewaltanwendung. Läderach bestreitet vehement.
Der Schoggi-Name Läderach sorgt einmal mehr für Schlagzeilen: Wie SRF am Donnerstag in einer Recherche enthüllt, soll Ex-Patron Jürg Läderach ehemalige Schüler geschlagen haben. Dies geschah Anfang der 90er-Jahre in Kaltbrunn SG, als Läderach auch als Prediger der evangelikalen Privatschule Domino Servite – heute heißt sie Christliche Schule Linth (CSL) – amtierte.
Vor rund zweieinhalb Jahren starteten die SRF-Recherchen. Ehemalige Schüler hätten sich gemeldet und über ihr Schicksal berichten wollen, schreibt SRF. Kurz darauf habe die Schule selbst einen Bericht in Auftrag gegeben, wobei sich 58 Ehemalige geäußert und ausgesagt hätten. Laut SRF decke sich vieles mit den Aussagen der Betroffenen, die gegenüber dem Sender gemacht worden seien.
Einige der Ehemaligen hätten erstmals über die Vorfälle gesprochen, schreibt das SRF weiter. Die Gewalt ging offenbar von mehreren Personen aus. Eine Aussage lautet, dass Schläge einfach dazugehört hätten, eine andere, dass es nach ein paar Schlägen „vorbei sei“, wenn man dabei keinen Ton von sich gebe. Ein weiterer Betroffener erzählt, dass er mit heruntergelassener Hose mit einem Gurt geschlagen worden sei, ein anderer, dass er täglich Schläge kassiert habe.
Läderach dementiert – und droht
Auch gegen Jürg Läderach selbst stehen Vorwürfe im Raum, er habe Gewalt angewendet. Läderach lässt gegenüber SRF in einer eidesstattlichen Erklärung notariell festhalten, dass er „niemals Schülerinnen oder Schüler geschlagen oder anderweitig misshandelt habe“. Er habe erst im Vorfeld der Untersuchung, die von der Schule gemacht wurde, davon erfahren. Läderach und die damaligen Verantwortlichen hätten sich schriftlich bei den Betroffenen entschuldigt. Für Läderach gilt die Unschuldsvermutung.
SRF habe Läderach über seinen Vertreter mitgeteilt, dass er Anzeige erstatte, wenn künftig jemand „unwahr“ behaupte, er habe geschlagen. Einer der Betroffenen in der SRF-Doku sei bereits im Vorfeld der Ausstrahlung angezeigt worden.
Ex-Leiterin gesteht Schläge
In der Doku kam auch eine ehemalige Internatsleiterin zu Wort. Sie bekennt sich darin offen, Kinder gezüchtigt zu haben.
Die Vorwürfe eines unmenschlichen Regimes Richtung Privatschule sind nicht neu. Bereits im Sommer 2022 wurde bekannt, dass es an der CSL in der Vergangenheit zu schwersten sexuellen Übergriffen und systematischem Missbrauch von Kindern gekommen war, wie das „St. Galler Tagblatt“ berichtete. Im November 2022 schrieb die Zeitung dann, dass die Schule schon früher hätte geschlossen werden sollen. Im Jahr 2000 sollte der damalige Regierungsrat Hans Ulrich Stöckling der Schule die Bewilligung entziehen. Akten zeigten, dass die Behörden nach einer Intervention von Jürg Läderach zurückkrebsten und auch die Eltern sich hinter die Schulleitung stellten.
Der Kanton St. Gallen als Aufsichtsbehörde hat angekündigt, dass er aufgrund der Recherchen von „SRF DOK“ eine eigene Aufarbeitung anstrebt.
Für Negativschlagzeilen sorgte der Name Läderach vor drei Jahren, etwa weil Jürg Läderach den „Marsch fürs Läbe“, eine Kundgebung gegen Abtreibungen, mitorganisierte. Zudem hatte er sich gegen die Gleichstellung von Homosexuellen engagiert, was zu Boykottaufrufen führt, wie diese Redaktion berichtete.
Ein paar Monate später steckte das Unternehmen in einer Krise und entließ mehrere Mitarbeitende. Was den Mitarbeitenden damals vor allem sauer aufgestoßen ist: Für die Betroffenen gab es keinen Sozialplan, der die finanziellen Folgen der Kündigungen linderte. Also keine Abfindungen und auch keine Möglichkeit für eine Frühpensionierung.
Weitere Fernsehbeiträge zum Thema:
Zeitungsberichte zum Thema:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/schweiz-laederach-skandal-100.html
https://www.zeit.de/news/2023-10/03/missbrauchsvorwurf-schweizer-firma-laederach-unter-druck
https://www.badische-zeitung.de/missbrauchsvorwurf-schweizer-schokofirma-laederach-unter-druck
TV-Trailer: