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Stets auf falschem Kurs – und immer noch der Chef

Sie tun, als sei nichts gewesen – können die Ex-KSB-Leiter in ihren Positionen bleiben?

 

Die Entwicklungen in der Mission Kwasizabantu sind in eine neue Phase eingetreten. Während in Südafrika inzwischen die Behörden über die kriminellen Geldtransfers, über sexuellen Mißbrauch und Vergewaltigungen auf der Mission informiert, aber noch nicht aktiv geworden  sind, suchen in Europa mehrere  ehemalige  KSB-Gemeinden nach dem Kurs der Zukunft. Gab es in der Vergangenheit ausschließlich das sogenannte „Evangelium aus der Erweckung“ – inklusive spezieller Verhaltens-, Kleider- und  allgemeine Lebensregeln,  die an die Kultur der südafrikanischen Zulus angelehnt waren – soll es nun die Lektüre eines Buches von Professor Jacob Thiessen von der Freien Baseler Theologischen Hochschule richten: „Biblische Glaubenslehre: eine systematische Theologie für die Gemeinde“. Hatten leitende Mitglieder mehrerer Ex-KSB-Gemeinden aus  der Schweiz, Frankreich und Deutschland Ende November in Sechselberg  zumindest mal ansatzweise über den künftigen theologischen Kurs gesprochen, so war dennoch am  Ende ein wichtiger Punkt völlig offen geblieben – nämlich: welche sektenartigen Strukturen und Regeln in Zukunft über Bord geworfen werden sollen. Und über eine der wichtigsten Fragen  wurde überhaupt nicht gesprochen: Können  nach Jahrzehnten falscher Lehre, nach Jahrzehnten der Drangsalierung der Gemeindemitglieder mit abstrusen Regeln und jeder Menge Demütigungen, können nach Jahrzehnten des Nichts-Wissen-Wollens   die   Leiter der Ex-KSB-Gemeinden in ihren Positionen bleiben?

 Die Teilnehmer der Runde in Sechselberg hatten ein brisantes Papier auf dem Tisch, eine umfassende Erklärung der einstigen Privatsekretärin des Sektenführers Erlo Stegen, Kathrin S. In der legt sie nicht nur die Gründe dafür offen, warum sie Kwasizabantu nach 45  Jahren verlassen hat. Sie nennt auf die Frage nach den Ursachen für das Desaster  der Mission in Südafrika vor allem Fakten, die zumindest halbwegs aufgeweckten Christenmenschen von Beginn an hätten eine Warnung vor Kwasizabantu sein müssen. Sie schreibt: „Zu eurer   Frage …. kann ich nur sagen, was ich erst jetzt selbst erkannt habe Und das ist, daß das theologische Fundament der Mission leider nicht mit dem Wort Gottes übereinstimmt.“ Auch wenn Kathrin S. auf die wesentlichen theologischen Absurditäten der Mission Kwasizabantu nicht eingeht, – vielleicht hat sie diese  noch immer noch erkannt –   immerhin sind  ihr nach 45 Jahren  ein paar Äußerlichkeiten aufgefallen, die den KSB-Leitern in Europa Jahrzente lang völlig egal waren und die sie nicht gesehen haben.

Kathrin S. schreibt: „In der Bibel lesen wir, dass eine Gemeinde von Ältesten und nicht nur von einer einzigen Person geleitet werden soll, wie geistlich er auch sein möge. Unser Herrn Jesus übergab Petrus die Schlüssel zum Himmel und zur Hölle – und doch sah Petrus sich nie als der alleinige Führer an, sondern sprach von sich als einer von vielen Ältesten. Dies war leider nicht der Fall auf KSB – es gab nur Onkel Erlo und die „Mamas“, die die komplette Führung in den Händen hatten. Alle anderen, Onkel Friedel, Onkel Erlos Brüder, Arno, Kjell, Onkel Waldemar – wer auch immer noch da war, sie waren alle nur Mitarbeiter und wurden nur gerufen wenn etwas abgekündigt wurde.

Die Bibel spricht ebenso nur von männlichen Ältesten – wir finden in der ganzen Bibel keinen weiblichen Priest, keinen weiblichen Propheten, keinen weiblichen Apostel – dieses Amt gehört den Männern allein. Unglücklicherweise hatte Onkel Erlo nur Frauen als Ratgeber – doch was sagt die Bibel uns: Gott schuf Adam zuerst, dann Eva und gab sie Adam als Gehilfin. Doch bald entzog sich Eva der Obhut ihres Mannes und wurde, heute würde man sagen „selbstständig „ – und Satan verführte sie und sie sündigte. Adam wurde nicht verführt, er wurde schwach  und gab seiner Frau nach. Dies ist genau das was auf KSB in all den Jahren geschehen ist.“ Klar, in der modernen Evangelischen Kirche würde über den Ausschluss  weiblicher Ratgeber eines Pfarrers oder Gemeindeleiters der Kopf geschüttelt – aber Ratgeberinnen, die in Trance Gottes Befehle an Missionsleiter wie Erlo  Stegen weitergaben,  hätte nicht einmal die Evangelische Kirche akzeptiert. Auf die Trance und die sonstigen Merkwürdigkeiten in dem Triumvirat an der Spitze der Mission, Erlo, Mama Dube und Mama Nzibande kommt Kathrin S. nicht zu sprechen. 

Was Kathrin S. weiter schreibt, ist ein katastrophales Zeugnis  für die ehemaligen und jetzigen Leiter der  europäischen KSB-Ableger. Sie schreibt:

„Auf die Frage: „Was hätte uns warnen müssen oder hätte uns jemand warnen sollen bevor  es ans Licht kam?“ kann ich nur sagen: nichts und niemand hätte uns vor der Zeit warnen können. Wir selber wussten alle genauso wenig wie ihr von all dem, was jetzt ans Licht kam, Onkel Friedel und Arno eingeschlossen. Leider war es jedoch so, dass wenn jemand einmal  feststellte, und dies aussprach, dass etwas verkehrt geht oder nicht biblisch sei , wurde er von der älteren Mitarbeitern zurecht gewiesen – oder wie im Falle Barney (und vielen anderen mehr, Koos und Trevor einbezogen) – es nahm nicht lange und sie verließen uns.

In Barney’s Fall: er hatte nach der vorgespielten Verführung inszeniert von  Lydia Dube, Onkel Erlo gewarnt und ihm gesagt, dass Lydia gefährlich für die Erweckung und hat gefragt, dass sie weggeschickt wird. Onkel Erlo war scheinbar nicht sehr davon beeindruckt und ihr wisst ja was sich daraus entwickelt hat. Lügen und noch mehr Lügen wurden über ihn verbreitet – und wir glaubten sie – wir hörten ja nichts anderes. Alles inszeniert bei Lydia. So geschah es mit jedem der irgendetwas  ansprach, das nicht wahr und biblisch war.“

Wenn Kathrin S. schreibt, niemand hätte „uns vor der Zeit“ warnen können, „wir selber wussten alle genau so wenig wie ihr“ – dann stimmt das nicht ganz. Seit 20 Jahren gibt es die Webseite  www.ksb-alert.com . Ein Blick hinein hätte genügt – und jeder wäre gewarnt gewesen. Die Wahrheit ist: sie WOLLTEN   nicht wissen. Es spielte keine Rolle mehr, ob Millionen gestohlen werden – seit 20 Jahren sind die Berichte über geistlichen Mißbrauch, finanzielle Unregelmäßigkeiten und andere Absonderlichkeiten in Kwasizabantu öffentlich – aber die Leiter der KSB-Gemeinden in Europa WOLLTEN  nichts davon wissen. Ein geradezu entlarvendes Beispiel:  Im  Beisein des Theologen Dr. Joachim Cochlovius äußerte der deutsche  KSB-Führer Georg Grau  auf die Frage, was denn mit der fingierten Entführung von Lydia Dube sei und warum denn Barney Mabaso mitsamt Gemeinde Kwasizabantu verlassen habe –  er habe das recherchiert und Onkel Erlo gefragt :  an der fingierten Entführung sei  nichts dran, Mabaso sei im Irrtum!  So einfach war das für jemanden, der damals wie heute sozusagen der oberste Heeresführer von KSB Deutschland war und ist. Er  WOLLTE , dass die Affäre Dube keine Affäre ist, – was nicht sein darf, das nicht sein kann, war die Losung.

Kathrin S. hat, freilich ohne es zu wollen, den Leitern der Ex-KSB-Gemeinden den Spiegel vorgehalten und ein realistisches Bild gezeichnet.“ Leider war es jedoch so, dass wenn jemand einmal  feststellte, und dies aussprach, dass etwas verkehrt geht oder nicht biblisch sei, wurde er von der älteren Mitarbeitern zurecht gewiesen…“. Sie meint sie nicht – aber sie beschreibt das Handeln von Georg Grau, Klaus Alius und ihrer europäischen Kollegen!  Kathrin S. schreibt weiter: „Lügen und noch mehr Lügen wurden über ihn verbreitet – und wir glaubten sie…“  So wie Georg Grau einfach glaubte. Weil er Erlo Stegen und Friedel Stegen   glauben wollte, egal, welche Lügen es auch waren. 

Wie schlimm es ist, dem Geist Kwasizabantus zu folgen und sich in dessen Dienst zu stellen, beschreibt Kathrin S. sehr deutlich – und es ist wieder ein Zeugnis über die Leiter von KSB. Sie schreibt: „Ist euren Kindern Ansehen, Erfolg und Sicherheit oder irgendwelche Personen oder die Mission wichtiger als Jesus selbst, werden sie wahrscheinlich diesem augenblicklichen Geist auf KSB zum Opfer fallen. Wir kämpfen hier nicht gegen Fleisch und Blut – sondern gegen böse Geister. Wenn sie denen einmal verfallen sind hat leider Reden und Logik kein Erfolg – bete für sie.“

Wieso nur den Kindern? Wieso nur dem „augenblicklichen Geist“? Kathrins Satz könnte auch so lauten: „Ist…Ansehen, Erfolg und Sicherheit oder irgendwelche Personen oder die Mission wichtiger als Jesus selbst… werden sie dem Geist von KSB zum Opfer verfallen“. Dabei kommt eine Erinnerung an eine Sitzung 1998 in Lindach zurück: Inmitten kritischer Anmerkungen zum Führungsstil und den Sektenregeln rief Georg folgende Worte in den Versammlungssaal: „Wer hinter KSB steht, der steht jetzt auf!“ Karl Heinz W. aus Limburg stand zwar auf – sagt aber laut in den Raum: „Ich stehe hinter Jesus““.  Zwei Tage später hatte W.  wegen der Äußerung eine schriftliche Abmahnung von Georg Grau im Briefkasten. Erlo und Friedel waren die Götter, Jesus hatte gefälligst  eine Nebenrolle zu spielen. Kein Vergleich war Grau zu abwegig um die Gottähnlichkeit seiner Gurus zu betonen. Kritik an einem Stegen war für ihn eine „Kriegserklärung gegen Gott“. Siehe:

 https://www.ksb-alert.com/es-war-eine-kriegserklarung-gegen-gott/?lang=de

Kathrin S. schreibt dann noch etwas, was sich anhört wie „Schwamm drüber“, was aber nicht unwidersprochen bleiben kann.Sie schreibt: „Zum Schluss möchte ich euch ermutigen vorwärts zu gehen. Vergesst was hinter euch liegt. Der Herr sagt, „Wer seine Hand an den Pflug legt und zurück schaut ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ Nehmt nur das Gute mit und dankt dem Herrn für den Segen den ihr in all den Jahren empfangen habt. Gott hat Seine Wege und die sind vollkommen – wenn wir sie auch oft nicht verstehen – dennoch sind sie vollkommen und zu unserem Besten.“

Dazu ist folgendes zu sagen: Es wäre höchste  Zeit, einmal die Hände vom Pflug zu nehmen – und sehr wohl zurück zu schauen. Denn was Kathrin S. an Fehlern im System Kwasizabantu bemerkt, sind auch all die Fehler, die auch die Ex-KSB-Leiter begangen haben. Sie haben das falsche Fundament nicht bemerkt, haben immer wieder  Menschen in die Schranken oder sogar aus der Gemeinde gewiesen, die ungemütliche Fragen gestellt oder sich nicht hundertprozentig an die Sektenregeln gehalten haben. Sie haben den theologischen Kurs der Stegens nie hinterfragt, haben die öffentlichen Warnungen (ob in zahllosen Webseiten im  Internet oder in idea-Spektrum, in Topic  – oder in etlichen Sitzungen mit denen, die das System hinterfragt haben) nicht hören wollen und haben sie stattdessen vor ihren Gemeinden als Lügen gebrandmarkt – heute ist klar, dass die „Lügen“ die Wahrheit waren. Sie haben geschwiegen, wenn Erlo Stegen die Kritiker öffentlich in Lindach oder der Schweiz verflucht haben, und so weiter, und so weiter….

Aus all dem, was  nun auch  Kathrin S. schreibt und was sich in den letzten Monaten und Jahren  herauskristallisiert hat, wird überdeutlich, dass es da eine große , sehr aktuelle Frage gibt, die dringend beantwortet werden müsste. Und über genau diese Frage haben die Leiter der europäischen Ex-KSB-Gemeinden kein Wort verloren auf ihrer letzten Sitzung im November 2019. Sie lautet: Können  nach Jahrzehnten falscher Lehre, nach Jahrzehnten der Drangsalierung der Gemeindemitglieder mit abstrusen Regeln und jeder Menge Demütigungen , können nach all dem Nichts-Wissen-Wollen, nach all dem Verdrängen der unbequemen Wahrheiten, nach der jahrzehntelangen Ablehnung jeder Korrektur, nach dem Ausschalten jeglicher  Kritik  – können nach diesem   Versagen in der Vergangenheit   die  bisherigen Leiter der KSB-Gemeinden und jetzigen Leiter der Ex-KSB-Gemeinden ohne ein öffentliches Bekenntnis ihrer Schuld, ohne Buße bei den von ihnen menschlich, geistlich und psychisch missbrauchten   Menschen weiter in einer leitenden Position einer Gemeinde sein?

Allein die Tatsache, dass sie so tun, als hätten sie alles richtig gemacht, als sei nichts gewesen und  darüber kein Wort verloren wurde, zeigt, dass den    Leitern  der  aus KSB     hervorgegangenen Freien Evangelischen Gemeinschaften vor allem eines  sehr wichtig ist: Ihre Position. In der Welt, deren Sitten in christlichen Kreisen oft zu recht kritisiert werden, müssen Leiter von Vereinen, Gemeinden, Firmen, in der Politik etc. nach einem solchen  Versagen ihre Posten räumen.  Bei den christlichen Gemeinden In Lindach, Druhwald, Bielstein, Berlin, Bilten und anderswo bei KSB oder Ex-KSB –Gemeinden ist das offensichtlich nicht der Fall.

Das zeigt sehr deutlich: sie sind zwar aus KSB heraus – aber KSB ist   in ihnen drin. 

 Wie hat Kathrin S. geschrieben: „Wir kämpfen hier nicht gegen Fleisch und Blut – sondern gegen böse Geister. Wenn sie denen einmal verfallen sind hat leider Reden und Logik keinen Erfolg.“ 

So scheint es zu sein.