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Drei Jahre „hard work“ für Nichts

Nach der Veröffentlichung des Untersuchungsberichtes der CRL-Kommission über die Missbrauchsvorwürfe gegen KwaSiazabantu stellt sich heraus: das südafrikanische Verfassungsorgan CRL-Kommission und die Mission halten die zahllosen KSB-Opfer zum Narren und ganz Südafrika gleich mit. Denn was die CRL-Kommission erst unter dem Druck eines sogenannten Mandamus-Antrags endlich als Abschlussbericht ihrer Untersuchungen präsentierte, ist ein an Peinlichkeit nicht zu überbietender Beweis ihrer Inkompetenz. Das magere Papier ist auch eine Beleidigung für die südafrikanische Öffentlichkeit, die zusehen muss, wie ihre Steuergelder für eine Kommission verschwendet werden, die sich als völlig nutzlos erweist. Und die Antwort der Mission KwaSizabantu war ebenso hohl wie narzisstisch und so offensichtlich verlogen, dass sich die Behörden des Landes fragen sollten, ob sie dieses unwürdige Spektakel noch länger dulden wollen. Fast drei Jahre „hard work“, wie der Vorsitzende der Kommission, Mosoma, die endlosen und schläfrigen Untersuchungen bezeichnete – und heraus kamen Empfehlungen wie diese (die vier noch weniger aussagekräftigen lassen wir weg):

8.1 Die Kommission empfiehlt Folgendes:

8.1.3 Mutmaßliche Straftaten wie Vergewaltigung, Körperverletzung, Korruption, Mord und Geldwäsche sollten der südafrikanischen Polizei (SAPS) gemeldet werden.

8.1.5 Dass jede Form der körperlichen Züchtigung eine Körperverletzung darstellt und, wenn sie innerhalb der Mission praktiziert wird, der südafrikanischen Polizei gemeldet werden muss.

8.1.6 Dass die Jungfräulichkeitsinspektion als kultureller Brauch in der Mission an denjenigen durchgeführt werden kann, die freiwillig daran teilnehmen, aber niemandem aufgezwungen werden sollte.

8.1.8 Dass Streitigkeiten über mangelnde Rechenschaftspflicht und Einhaltung der PBO-Gesetze den südafrikanischen Steuerbehörden gemeldet werden.

8.1.9 Alle religiösen Praktiken in der Mission, die illegal sind (gegen ein Gesetz verstoßen) und den Mitgliedern der Mission und den Schülern der Missionsschule Schaden zufügen, sollen den südafrikanischen Polizeidiensten (SAPS) gemeldet werden, da sie nicht in den Anwendungsbereich von Abschnitt 15 und 31 der Verfassung fallen.

8.1.10 Die Mission soll sich bei den Beschwerdeführern und/oder ehemaligen Mitgliedern für den Schaden entschuldigen, den sie durch die Praktiken der Mission verursacht haben könnte.

8.1.11 Vor allem soll die Versöhnung zwischen der Mission und den ehemaligen Mitgliedern, die durch die Praktiken der Mission verletzt wurden oder denen Unrecht widerfahren ist, zum Zwecke des Friedens und der Einheit gefördert werden. Die Kommission ist bereit und offen, eine solche Versöhnung zu erleichtern.

Solche dürftigen Empfehlungen inmitten eines Skandals von schwerstem Missbrauch an zahllosen Kindern und Jugendlichen über Jahrzehnte hinweg zu geben, wie soll man das bewerten – als Respektlosigkeit, Frechheit, Dummheit? Doch wer in dem Glauben lebt, man könne so viel intellektuelles und inhaltliches Vakuum nicht toppen, sollte sich ein Fernsehinterview mit dem derzeitigen Sprecher der Mission KwaSizabantu, Dirk Combrinck, anschauen. Als die Reporterin darauf hinweist, dass die Empfehlung der Kommission, sich zu entschuldigen, offenbar eine Schuld der Mission beinhaltet, weicht Combrinck sofort aus. Der unbeholfen wirkende Mann mit grauem Gesicht verhaspelt sich, guckt auf ein vorbereitetes Manuskript und schwindelt der Reporterin vor, die Empfehlungen der Kommission würden „von unserem Team“ geprüft. Die Reporterin fährt ihm in die Parade, fragt nochmal nach einem Grund für eine Entschuldigung, aber Combrinck geht überhaupt nicht darauf ein.

Hier ein paar Auszüge, zu sehen auch auf YouTube (https://youtu.be/kavMvC2Av7Y) :

Reporterin: ….um mehr zu erfahren haben wir hier den Sprecher der Mission, Dirk Combrinck , vielen Dank , dass Sie sich dafür Zeit nehmen. Guten Tag an Sie, dass Sie Hintergrundinformationen geben für diejenigen von uns, die vielleicht nicht mit diesem speziellen Fall vertraut sind. Was waren die Crux oder die Probleme, um die es ging?

0:43 Combrinck: Cindy, vielen Dank für die Gelegenheit und Grüße auch an Ihre Zuschauer. Cindy, bevor ich dazu komme, möchte ich erwähnen, dass wir auch den Bericht in seiner Gesamtheit und insbesondere die Empfehlungen prüfen.

Aber was wir sehr, was wir begrüßen, ist die Feststellung, dass die Mission vollständig innerhalb der Grenzen der Freiheit der Religionsfreiheit nach der Verfassung arbeitet. Als solche können wir weiterhin Tausenden von Menschen geistliche und physische Unterstützung geben, wie wir es seit fast 60 Jahren tun

1:31: Reporterin: Ja, aber ich will nur auf den Bericht eingehen, warum es einen Bedarf gibt, dass Sie sich bei Ihren Mitgliedern entschuldigen. Ja, wir schätzen das verfassungsmäßige Recht auf Vereinigung und religiöse Präferenz usw., aber der Bericht sagt dann auch, dass Sie sich bei Ihren Mitgliedern entschuldigen müssen. Wenn es keine Schuld gab, warum sagt der Bericht dann so etwas?

1:54: Combrinck: Cindy, ich kann hier im Moment nicht ins Detail gehen, da unser Team noch dabei ist, insbesondere die Empfehlungen zu prüfen. Aber ich werde darauf eingehen, was das Wichtigste, das Sie erwähnt haben, was wir aus diesem Bericht mitnehmen, ist, dass die Mission keine Sekte ist.

2:17 Und wenn ich nur einen Schritt zurückgehen kann: der CRL-Bericht verweist auf Beweise für einen ruchlosen und koordinierten Angriff auf die Mission durch einige Personen, die versuchten, die Mission zu übernehmen. Und dieser Angriff führte zu weit verbreiteten Anschuldigungen gegen die Mission und die CRL reagierte daraufhin auf diesen medialen Aufruhr. Und die CRL hat jetzt befunden, dass es sich bei der Mission nicht um eine illegale und eine verfassungswidrige Einrichtung handelt sondern sich innerhalb der Grenzen des Rechts auf Religionsfreiheit in der der Verfassung bewegt.

3:01 Jetzt gehe ich zurück zu diesen koordinierten Angriff gegen die Mission auf Ihre Frage der Entschuldigung. Was die CRL-Kommission festgestellt hat, impliziert, dass der Aufruf zum Boykott von aQuellé und andere Missionsprodukte um eine Sekte zu stoppen, falsch war.

3:31 Cindy Ich möchte auf den Punkt eingehen, den Sie angesprochen haben, die Entschuldigung. Seit Donnerstag fokussieren sich die Schlagzeilen in den Medien, und ich verallgemeinere, auf die Entschuldigung und einen Fall von Vergewaltigung. Die Zeit erlaubt es mir nicht, auf die Details zu gehen, aber oft ist der Hinweis auf diesen Punkt sachlich und kontextabhängig ungenau, weil unsere Kritiker es gerne hätten, dass die Medien diese und ähnliche Hinweise als Erkenntnisse und Urteile gegen die Mission darstellen.

4:54 Äh Cindy möchte die Medien dringend bitten, die wahre Geschichte über die Mission zu erzählen….


Aha: die Mission überprüft also die Empfehlung, sich zu entschuldigen. Und es war ein „koordinierter Angriff“ von Leuten, „die versuchten die Mission zu übernehmen“! Es ist längst bekannt, dass KwaSizabantu ein grundsätzliches Problem mit der Wahrheit hat. So auch hier wieder. Denn da es kein Ergebnis der angeblichen „Überprüfung“ der Empfehlung einer Entschuldigung bei den Opfern gibt, hat Combrinck offensichtlich gelogen. Und: Wenn er behauptet, es gäbe Leute, die die Mission übernehmen wollten – wo ist ein auch nur winziger Beweis für diese verschwörungstheoretische Phantasie? Es gibt ihn nicht. Es ist einfach wieder eine Lüge mehr.

Zusammenfassend kann man es deutlicher nicht machen: Die CRL-Kommission hat nicht nur nichts bewegt, sie hat drei Jahre ohne Ergebnis palavert und sich als ohnmächtiger, völlig zahnloser Tiger herausgestellt. Nicht einmal die magere Empfehlung einer Entschuldigung bei den Opfern wird von der Mission akzeptiert. Wer braucht solch eine Kommission? Klar ist auch: Combrinck und die Protagonisten von KwaSizabantu haben immer noch nicht verstanden. Und ihr Begehren ist unverschämt. Nicht die Medien müssen dringend gebeten werden, die wahre Geschichte über KwaSizabantu zu erzählen – sondern die Mission KwaSizabantu, wo junge Frauen und Mädchen noch heute in Predigten pauschal als „fette Kühe“ bezeichnet werden, ist dran, die wahre Geschichte über sich selbst erzählen.

Ja, es ist so: Die südafrikanischen Behörden haben kein Interesse am Leid der unzähligen Opfer ständiger Misshandlungen aller Art durch diese sich christlich nennende Mission. Doch wo bleibt die südafrikanische Menschenrechtskommission? Wo ist irgendein Politiker des Landes, der sich dafür einsetzt, die möglichen Verbrechen in der Mission zu untersuchen und den Behörden auf die Zehen zu treten? Nicht einmal von der Opposition kommt etwas! Keine NGO weit und breit, die doch sonst immer so laut nach der Einhaltung der Menschenrechte rufen – wo sind sie alle? Haben sie alle ihre Stimme verloren? Selten hat man so ein brüllendes Schweigen gehört!

Und auf dieser „Mission des Horrors“, wie News 24 sie nannte, können sie quasi mit dem Segen des Verfassungsorgans CRL nach wie vor feixen: „Uns kriegt keiner!“ Doch Abwarten, auch wenn das staatliche Desinteresse sie weiter machen und neue Opfer finden lässt, die eines Tages traumatisiert das Weite suchen werden: die Zahl derer, die die Mission KwaSizabantu schwer enttäuscht verlassen haben, ist viele tausende Mal höher als die Zahl derer, die noch oder neu darin sind. Und diese große Schar wird nicht aufgeben, das Unrecht zu benennen, wo immer sie kann.

Der Oberste Gerichtshof von Gauteng wird dieser Tage einen Überprüfungsantrag von Zeugen erhalten, die vor der CRL-Kommission ausgesagt haben. Mal sehen, vielleicht hilft das.