Categories
Dokumente @DE

Warum Jeans bei KSB verboten sind

Was die Anhänger für den „höheren Weg“ halten, ist  Zulu-Kult 

 (ni) Wer das umstrittene Missionswerk Kwasizabantu kennt, weiß, wie energisch dort – nicht nur in Südafrika sondern besonders auch in Deutschland, Schweiz, Frankreich, Belgien und Holland – das Thema Kleidung behandelt wird. Eine Jeans tragen – unmöglich: das ist eine Sünde, eine erotische Provokation, ein Ausbund an Weltlichkeit, an Liederlichkeit, an Gottesferne. Nicht nur Frauen dürfen keine Hosen tragen, auch Männer mit Jeans sind unten durch. Noch nicht, wenn sie gerade zu der Gruppe hinzugekommen sind, aber nach einer gewissen Schonfrist kommt durch irgendwen oder auch durch die Predigt schon der energische Hinweis, dass das so nicht geht. Wer Jeans trägt ist nicht bekehrt, und wer nicht (nach Kwasizabantu-Weise) bekehrt ist, so raunzte der deutsche KSB-Obergeistliche Georg Grau auf der KSB-Sommerfreizeit 2007 in der Schweiz seine Schäfchen an, fährt zur Hölle – das ist KSB-Standard.

 Grau selbst hatte übrigens einmal eine junge Frau (Antje H.) vor versammelter Mannschaft mit einer Art Verhör gedemütigt, weil sie beim Volleyballspiel gewagt hatte, eine Trainingshose unter dem Rock zu tragen. Es war nicht mal eine Jeans.

Während in der westlichen Welt Millionen von Christen mit Jeans herumlaufen und dank Jesu Tod auf Golgatha dennoch nicht aus der Gnade Gottes gefallen sind, bläuen Erlo und Friedel Stegen samt Gefolgsleuten ihren Getreuen ein, wie schlimm das Jeans-Tragen ist.

Wie kommen sie dazu?

Eine Antwort auf diese Frage lieferte ausgerechnet die von KSB-Anhängern viel geschmähte Presse. Anfang September 2007 stand in dem deutschen Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ eine Meldung, die von der Deutschen Presseagentur verbreitet worden war. Sie macht deutlich, warum Erlo und Friedel Stegen & Co ihren Kreuzzug gegen Jeans führen.

Der Text der Meldung:

Hose runter vor dem Zulu-König

Die Gruppe von Touristinnen war empört: Beim alljährlichen Jungfrauen-Defilee im Palast des südafrikanischen Zulu-Königs Goodwill Zwelithini wurde ihnen am Wochenende der Zutritt verwehrt. Der Grund: ihre Jeans.

Hamburg/Johannesburg – Die Touristinnen wollten Zeuge eines umstrittenen Rituals werden, bei dem 30.000 nur spärlich bekleidete Jungfrauen dem König vorgeführt werden. Doch am Eingang des Palasts in Nongoma wurden sie abgewiesen: Nach einem Bericht der „Sunday Times“ stellte die Palastwache die Touristinnen vor die Wahl, sich entweder auszuziehen oder wieder abzureisen.

„Wir als Zulu-Nation lassen uns nicht sagen, was wir mit unserer Kultur machen sollen“, erklärte König Zwelithini. „Es gibt kein Ministerium, bei dem wir um Erlaubnis bitten, unsere Kultur und Tradition aufrechtzuerhalten.“ Zuletzt waren die Zulu-Traditionalisten in die Kritik geraten, als Männer in der Siedlung Umlazi eine Frau in Jeans gejagt und ihre Hütte angezündet hatten. In der Zulu-Provinz ist es überdies üblich, Mädchen unter 16 Jahre auf ihre Jungfernschaft hin zu testen – was inzwischen per Gesetz verboten ist. jkr/dpa

Soweit die Meldung im „Spiegel“.

Man muss wissen:

Der Zulu-König Goodwill Zwelithini ist ein sehr guter Bekannter der Stegens. Kinder von Zwelithini sind Schüler der Domine-Servite-Schule auf der Mission Kwasizabantu gewesen. Sie wären es nicht gewesen, wenn Zwelithini nicht absolut sicher hätte ein können, dass dort auf KSB ganz klar auch die Kultur der Zulus beachtet, berücksichtigt – und auch gelehrt wird. Und so ist es denn: Die Kultur der Zulus wird dort tatsächlich streng beachtet und auch gelehrt. Auch im geistlichen Bereich. Und auch über die Grenzen von KwaZulu-Natal hinaus.

Was also in KwaZulu Natal Kultur, Tradition und Sitte ist, wird, wie es schon das einstige KSB-Mitglied Erwin Redinger aus Südafrika und auch Horst Koch aus Deutschland schreibt, von den Stegens seit über zwei Jahrzehnten als „Gottes Wahrheit“ auch in Europa gepredigt – in diesem Falle: Jeans sind vom Teufel. Das ist der Grund, weshalb in Europa KSB-Anhänger Jeans nicht tragen dürfen und miten wüstesten Beschimpfungen leben müssen, sollten sie es doch tun: weil das im Zululand so gilt . Hierzulande schreien die Stegens und ihre Gefolgsleute von ihren Kanzeln, das Jeans verboten sind, in der Umlazi-Gegend (das ist sehr nah bei Kwasizabantu) haben Männer eine Frau in Jeans gejagt und ihre Hütte angezündet haben, weil sie Jeans trug. Das (!) sind die geistlichen Grundlagen von KSB.

Die Spiegel-Meldung gibt übrigens noch einen weiteren Hinweis darauf, wie sehr das Christentum der Stegens vermischt ist mit dem Zulu-Kult: „In der Zulu-Provinz ist es überdies üblich, Mädchen unter 16 Jahren auf ihre Jungfernschaft hin zu testen – was inzwischen per Gesetz verboten ist“, schreibt der „Spiegel“. „Nach den Ferien wurden regelmäßig „Jungfräulichkeitstests“ an den Schülerinnen des Internats vorgenommen“, schrieb Erika Bornmann im Jahr 2000 in ihrer Leidensgeschichte in KSB-Südafrika in einer Zeitschrift in Südafrika. Erlo Stegen bestätigte diese Praxis später selbst in einem Brief an die europäischen KSB-Gemeinden. Eindeutiger kann man nicht bestätigen, dass KSB weniger eine christliche Gemeinschaft als vielmehr eine Mischung aus Zulu-Kult und christlicher Sekte ist.