Categories
Dokumente @DE

Wer sind die Schuldigen?

Die KSB-Nachfolger: „Wir bekennen uns schuldig“ – aber: wer ist „Wir“?

57 Opfer der Erziehungsmethoden der Schule des Schweizer Zweigs der südafrikanischen Mission Kwasizabantu (KSB) haben sich bei einer Praxisgemeinschaft in Bern gemeldet, um über an ihnen begangenen Missbrauch zu berichten. Das geht aus einer Pressemitteilung der Nachfolgeorganisationen der Sekte hervor, die sie diese Woche auf der Webseite der „Christlichen Schule Linth“ veröffentlichten.  „Die Verantwortlichen agierten in einem von ihnen geschaffenen konspirativen Umfeld, bei dem darauf geachtet wurde, dass nicht jeder sah, was passierte“, heißt es der Mitteilung, der das „System Kwasizabantu Schweiz“ beschreibt. Die Überbleibsel der christlichen Sekte sind bemüht, die Vergangenheit aufzuarbeiten, nachdem es vor drei Jahren zur Trennung der Schweizer Sektion von der Missionszentrale in Südafrika kam. Die Medienmitteilung ist bemüht den Eindruck zu erwecken, als seien die Täter von einst nicht mehr in ihren Reihen. Dass die gesamte KSB-Gemeinde Kaltbrunn allerdings geschlossen hinter den menschenverachtenden Methoden ihrer Leitung in der Schweiz und der Zentrale in Südafrika stand, wird in der Erklärung mit dem Hinweis auf Einzelaktionen einiger weniger Mitglieder zu vertuschen versucht. So heißt es in der Medienmitteilung: „Die Missbräuche gehen dabei vor allem auf eine damals von Einzelnen falsch ausgelegte Lehre zurück, die dazu führte, dass gewisse Menschen durch Angst verunsichert wurden“. Die Tatsachen sind andere: der Missbrauch war Programm, theologisch und pädagogisch. Er war und ist Teil der Lehre Kwasizabantus. Etliche Tonmitschnitte von Predigten in der Sekte belegen das. Mit Formulierungen wie „Wir bedauern zutiefst“ oder „Wir bitten auch um Entschuldigung…“ oder „Wir bekennen uns schuldig“ wenden sich die „Evangelische Gemeinde Hof Oberkirch“ und die „Christliche Schule Linth“ bereits zum zweiten Mal an die Öffentlichkeit, obwohl die abschließenden Bewertungen der Bestandsaufnahme der Psychologen-Praxis durch eine Anwaltskanzlei eines ehemaligen Schweizer Bundesrichters erst im Frühjahr zu erwarten sind. Was in der Mitteilung völlig fehlt, ist ein Hinweis darauf, wer sich hinter dem „Wir“ verbirgt. Wer ist „wir“?

Hier die Medienmitteilung vom 19.01.2022:
(unterstrichene und nummerierte Stellen werden am Ende des Artikels kommentiert)

Kaltbrunn, 19. Januar 2022

«Wir bitten die Betroffenen um Entschuldigung und stehen zur Verantwortung aus der Vergangenheit.»

Erste Erkenntnisse aus der unabhängigen Untersuchung bei der Evangelischen Gemeinde Hof Oberkirch (EGHO) und der Christlichen Schule Linth (CSL) zu Fehlverhalten in der Vergangenheit zeigen, dass es vor allem in der Zeit bis 2002 in beiden Einrichtungen zu seelischer und körperlicher Gewalt einzelner ehemaliger Lehrer und Gemeindemitglieder (1) gegenüber Kindern und Jugendlichen gekommen ist. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf zwei sexuelle Missbrauchsfäll Ende der 1990er Jahre durch ehemalige Vertreter der Schule und andere Personen, die früher zum Umfeld der Gemeinde zählten, sowie einen sexuellen Missbrauchsfall unter zwei ehemaligen Schülern. Die heutige Leitung der Gemeinde sowie die heutigen Vertreter der Schule sind erschüttert über das Geschehene (2) und bitten die von Gewalt und Missbräuchen Betroffenen in aller Form um Entschuldigung für das Leid, das ihnen angetan wurde. Die Gemeinde sowie die Schule wollen den Dialog mit den Betroffenen weiter suchen und Unterstützung anbieten. Darüber hinaus wurden ein Neustart der EGHO wie der CSL unter neuer Führung sowie präventive Massnahmen für die Zukunft beschlossen. Bereits im Jahr 2002 hatten die EGHO wie auch die CSL unterstrichen, dass eine Nulltoleranzpolitik gegenüber jeglicher Gewalt verfolgt wird . Die wurde mit der kompletten Trennung von der Kwa Sizabantu Mission (KSB) in Südafrika im Frühjahr 2019 nochmals bestätigt, nachdem dort Korruptions- und Missbrauchsvorwürfe bekannt geworden sind (3).

Vor dem Hintergrund südafrikanischer Berichte über Verfehlungen in der Kwa Sizabantu Mission, von der sich die Evangelische Gemeinde Hof Oberkirch 2019 trennte, hatte die Leitung der EGHO und der CSL auf der Basis eines Vorschlags aus dem Frühjahr 2021 beschlossen, eine unabhängige Untersuchung einzuleiten. Ziel ist, die Geschichte beider Einrichtungen unvoreingenommen und vorbehaltlos durch unabhängige Instanzen aufzuarbeiten. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, ob es auch in der Schweizer Gemeinde vor der Trennung von der KSB Mission zu Verfehlungen gekommen ist. Die Untersuchung steht unter der Leitung des ehemaligen Bundesrichters und heutigen Partners der Rechtsanwaltskanzlei Capt Zollinger, Niklaus Oberholzer, und seines Büropartners David Zollinger. Sie führen und bewerten den Prozess im Rahmen einer externen, unabhängigen Untersuchung. Niklaus Oberholzer und David Zollinger haben Zugang zu allen alten und neuen Akten erhalten und werden einen Schlussbericht mit Empfehlungen erstellen. Der Abschlussbericht wird für das Frühjahr 2022 erwartet.

Im Rahmen der Untersuchung wurden alle Gemeindemitglieder zunächst schriftlich nach möglichen beobachteten oder erfahrenen Verfehlungen befragt. Es wurden insgesamt mehr als 500 ehemalige Schülerinnen und Schüler oder Mitglieder der Kirche angeschrieben, die sich unter dem Schutz des therapeutischen Schweigeplicht bis Mitte Dezember an die unabhängige Praxisgemeinschaft für Psychotherapie und psychologische Beratung von Daniel und Regina Zwiker in Bern wenden konnten. Insgesamt 57 Betroffene haben mit der unabhängigen Meldestelle Kontakt aufgenommen.(4)

Nachdem die Gespräche zwischen dem Therapeutenpaar und den Betroffenen zum Jahreswechsel abgeschlossen wurden, zeigen die ersten Erkenntnisse, dass es Grenzverletzungen und Missbräuche vor allem bis in die Zeit bis 2002 gegeben hat.

Die Missbräuche gehen dabei vor allem auf eine damals von Einzelnen falsch ausgelegte Lehre zurück, die dazu führte, dass gewisse Menschen durch Angst verunsichert wurden. (5) Dabei überwog das Verständnis eines strafenden Gottes. Zudem verletzte die damalige Lehre auch die Gleichwertigkeit von Mann und Frau (6). Grenzüberschreitungen und Missbräuche wie Schläge wurden von den Verantwortlichen gegenüber den Betroffenen als gerechte Strafe dargestellt. Dabei agierten die Verantwortlichen in einem von ihnen geschaffen konspirativen Umfeld, bei dem darauf geachtet wurde, dass nicht jeder sah, was passierte. Das Vertrauensverhältnis von Seelsorgern zu Kindern und Gemeindemitgliedern wurde in den geschilderten Fällen missbraucht. (7) Die Berichte der Betroffenen zeigen, dass der religiöse Missbrauch verletzte, tief verunsicherte und kritische Fragen verhinderte.

Zwei ehemalige Schülerinnen berichteten von wiederholter sexueller Gewalt Ende der 1990er Jahre durch ehemalige Vertreter der Schule und andere Personen, die früher zum Umfeld der Gemeinde zählten. Bei dem anderen Fall Ende der 1990er Jahre soll es sich um wiederholte sexuelle Gewalt zwischen zwei Schülern gehandelt haben. Evident war darüber hinaus das Fehlverhalten von Seiten eines ehemaligen Lehrers in den Nullerjahren mit sexuellen Grenzverletzungen gegenüber Schülerinnen. (8)

Zu grober körperlicher Gewaltanwendung, die großes Leid und Schmerzen verursachten, kam es insbesondere in den 1990-er Jahren. 2002 wurde körperliche Züchtigung in der Schulordnung explizit untersagt. 2003 untersagte das Bundesgericht die Gewaltanwendung an Schweizer Erziehungsanstalten. (9)

«Wir bedauern zutiefst, dass den uns anvertrauten Kindern Leid widerfahren ist. Wir sind über die Anzahl und die aufgebrachten Missbrauchsfälle erschüttert und schämen uns dafür. Wir nehmen jeden Vorwurf der Grenzverletzung oder Unrechtshandlung sehr ernst. Wir bitten die Betroffenen in aller Form um Entschuldigung und erkennen ihr Leid an und stehen zu unserer Verantwortung aus der Vergangenheit. Wir bitten auch um Entschuldigung dafür, dass wir diese Untersuchung nicht schon vor Jahren initiiert haben, als erste Anzeichen von Fehlverhalten deutlich wurden. (10) Wir haben uns zu schnell mit einfachen Antworten und Reaktionen zufriedengegeben. Dies bedauern wir von Herzen. Wir können Leid nicht ungeschehen machen, aber wir wollen Unrecht transparent und vor allem, soweit dies möglich ist, wiedergutmachen. Schließlich wollen wir auch alles dafür tun, dass solch ein Fehlverhalten in unserer Gemeinde und an unserer Schule nicht mehr möglich ist», erklärt Othmar Voser, geschäftsführender Präsident der Evangelischen Gemeinde Hof Oberkirch.

Konkret heißt das:

1. Alle Gemeindeverantwortlichen der EGHO, der Vorstand des Trägervereins der CSL und der Schulrat der CSL treten von ihren Ämtern zurück. Die Wahlen der neuen Gremien sollen im Frühjahr 2022 abgeschlossen sein. Für die Leitung der EGHO stellt sich als Vertreter der jungen Generation Josef Morger zur Wahl. Zuvor wird sich die Gemeinde eine neue Struktur geben. Interessierte müssen eine formelle Mitgliedschaft beantragen. Die Verantwortlichen der Gemeinde werden künftig direkt von den Mitgliedern gewählt. Der Schulrat soll künftig von Josua Hausmann geleitet werden, der ebenfalls zum Kreis der jungen Generation zählt. Zur Sicherstellung des Geschäftsbetriebs werden die bisher Verantwortlichen bis zum Abschluss der jeweiligen Wahlen geschäftsführend im Amt bleiben.
2. Sämtliche Lehrpersonen, die in irgendeiner Weise durch Unterlassung oder aktiven Zutun Verantwortung für die Missbräuche tragen, sind heute nicht mehr an der CSL tätig beziehungsweise sind die Arbeitsverhältnisse gekündigt. (11)
3. Die CSL wird zur Prävention von Missbrauch im Rahmen der Lehrerfortbildung geeignete Inhalte anbieten und darüber hinaus bei Neueinstellungen von Lehrpersonen ein ausführliches Assessment durchführen.
4. Die zuständigen Behörden sind über die ersten Erkenntnisse der Untersuchung und die Veränderungen sowie Massnahmen informiert.
5. Die Gemeinde wie auch die Schule werden bei allen Betroffenen von Missbrauch oder grenzüberschreitendem Verhalten in aller Form offiziell für das ihnen angetane Leid um Entschuldigung bitten.
6. Der Dialog mit den Betroffenen soll weitergeführt werden. EGHO und CSL bieten den Betroffenen direkte Gespräche an.
7. EGHO und CSL bieten therapeutische wie rechtliche Unterstützung bei der Aufarbeitung der gemachten Erfahrungen an. Dazu stehen erfahrene und unabhängige Fachpersonen als direkte Ansprechpersonen für Betroffene zur Verfügung. Wenn Hilfen benötigt werden, die nicht von Dritten übernommen werden, werden die Kosten übernommen. Es wird unbürokratische Unterstützung in besonderen Fällen angeboten. Die Kontaktaufnahme kann wie bisher über die unabhängigen Therapeuten erfolgen.
8. EGHO und CSL fördern eine Kultur der Offenheit. Dazu soll eine unabhängige Ombudsstelle für Gemeindemitglieder, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern eingerichtet werden.
9. EGHO und CSL prüfen mit ihren Rechtsberatern mögliche rechtliche Schritte gegen Verantwortliche im Zusammenhang mit den angeführten Verfehlungen. (12)

Neuanfang

«Das was geschehen ist, war und ist Unrecht. Die damals angewandte Lehre und das damit verbundene Menschbild sind mit dem, wofür die Gemeinde wie die Schule seit spätestens 2019 stehen, nicht vereinbar. Unser Glaube steht für Respekt und Liebe gegenüber jedem Menschen. Wir nehmen die Verantwortung für die Vergangenheit an und wollen dazu beitragen, dass ein System der Angst nie wieder eine Chance bekommt und jedem Menschen, der etwas zu sagen hat, stets zugehört wird. Wir stehen als neue Generation für die Zukunft der Gemeinde (13) und auch für den Weg der Erneuerung und Weiterentwicklung, den wir gemeinsam seit 2019 bereits gegangen sind», sagen Josef Morger, designierter neuer Leiter der EGHO, und Josua Hausmann, designierter neuer Leiter des Schulrats der CSL.


  1. …dass es vor allem in der Zeit bis 2002 in beiden Einrichtungen zu seelischer und körperlicher Gewalt einzelner ehemaliger Lehrer und Gemeindemitglieder…
    Die Gruppe versucht sich hinter „einzelnen“ Lehrern und Gemeindemitgliedern zu verstecken. Kinder zu schlagen, gehörte jedoch zum Grundsatzprogramm in der Sekte und wurde durchweg befolgt, nicht nur in der Schule und im Internat, sondern vor allem in den Familien. 
  2. Die heutige Leitung der Gemeinde sowie die heutigen Vertreter der Schule sind erschüttert über das Geschehene
    Die heutige Leitung der Schule und der Gemeinde Hof Oberkirch drücken eine „Erschütterung“ aus, die nicht glaubhaft ist. Es erscheint – außer Othmar Voser – kein Name der bisherigen Schulleiter, kein Name der Gemeindeleiter – nichts. Es ist sozusagen eine „anonyme Erschütterung“. Designierte Leiter können über die Vergangenheit „erschüttert“ sein, aber sie sind nicht dafür verantwortlich.  
  3. Bereits im Jahr 2002 hatten die EGHO wie auch die CSL unterstrichen, dass eine Nulltoleranzpolitik gegenüber jeglicher Gewalt verfolgt wird
    Nulltoleranzpolitik klingt gut, aber die Aussage verheimlicht, dass die angebliche Nulltoleranzpolitik gegenüber Gewalt 2002 nur deshalb erfolgte, weil die Schule von den Behörden für einige Wochen geschlossen worden war, nachdem diese über Missbrauch an der Schule unterrichtet worden waren. Damals drohte der Entzug der Erlaubnis eine Schule zu betreiben.
  4. Insgesamt 57 Betroffene haben mit der unabhängigen Meldestelle Kontakt aufgenommen.
    57 ehemalige Schüler der Schule im Hof Oberkirch haben sich nach etlichen Jahren über den an ihnen begangenen Missbrauch geäußert. Das sind enorm viele. Der Missbrauch liegt 20 Jahre und länger zurück, viele Betroffene wollen ihn vergessen und werden sich deshalb nicht gemeldet haben. Die Zahl der Opfer ist deshalb auf jeden Fall höher. Bei über 500 angeschrieben Schülern sind rechnerisch mindestens etwa zehn Prozent von Missbrauch betroffen. Die Frage, die im Raum steht: Wieviel Missbrauchsopfer hat es, beflügelt durch die Predigten, zusätzlich in den Familien der Sekte gegeben?
  5. Die Missbräuche gehen dabei vor allem auf eine damals von Einzelnen falsch ausgelegte Lehre zurück, die dazu führte, dass gewisse Menschen durch Angst verunsichert wurden.
    Das entspricht nicht den Tatsachen. Die Lehre wurde nicht von „Einzelnen“ falsch ausgelegt, die Lehre forderte und förderte den Missbrauch. Sie baute generell auf Repression und Angst auf. Wer nicht gemäß den Regeln funktionierte, musste jederzeit schwere Strafen befürchten – von Schlägen über psychischen Druck bis hin zu Entsendungen in die Missionszentrale nach Südafrika.
  1. Zudem verletzte die damalige Lehre auch die Gleichwertigkeit von Mann und Frau.
    Im Satz zuvor sind es nur einzelne Schuldige, hier ist es plötzlich die Lehre. Der kürzlich verstorbene Kwasizabantu-Beauftragte für Europa, Friedel Stegen, predigte gerne, die Frau sei die Untertasse, der Mann die Tasse. Oder: Er schilderte gerne, wie er seine Frau vor die Wahl stellte, ob sie lieber den roten oder den blauen Koffer nehmen wollte, wenn sie sein Haus im Falle des Ungehorsams zu verlassen habe. Ähnliches Verhalten legte er stets den Männern in der Gemeinde in Predigten nahe.
  2. Das Vertrauensverhältnis von Seelsorgern zu Kindern und Gemeindemitgliedern wurde in den geschilderten Fällen missbraucht.
    Von Vertrauensverhältnis konnte oft nicht die Rede sein. Seelsorge war Pflicht, der viele Kinder und Jugendliche nur mit Widerwillen nachkamen. Sie standen beständig im Konflikt, entweder von Gott verworfen zu sein, wenn sie ihre Sünden nicht bekannten, oder hart bestraft zu werden, wenn sie Sünden bekannten.
  3. Zwei ehemalige Schülerinnen berichteten von wiederholter sexueller Gewalt Ende der 1990er Jahre durch ehemalige Vertreter der Schule und andere Personen, die früher zum Umfeld der Gemeinde zählten. Bei dem anderen Fall Ende der 1990er Jahre soll es sich um wiederholte sexuelle Gewalt zwischen zwei Schülern gehandelt haben. Evident war darüber hinaus das Fehlverhalten von Seiten eines ehemaligen Lehrers in den Nullerjahren mit sexuellen Grenzverletzungen gegenüber Schülerinnen.
    Noch viel interessanter als die Aufzählung der sexuellen Missbrauchsfälle wäre die Schilderung des Umgangs in der Gemeinde und der Leitung im Hof Oberkirch damit. In einem Fall gab es den Spießrutenlauf eines Vergewaltigungsopfers zwischen den KSB-Institutionen Schweiz und Südafrika und den Eltern. Das Opfer wurde als Hure gebrandmarkt, öffentlich denunziert und der Gemeinde verwiesen.
  4. 2002 wurde körperliche Züchtigung in der Schulordnung explizit untersagt. 2003 untersagte das Bundesgericht die Gewaltanwendung an Schweizer Erziehungsanstalten.
    Die körperliche Züchtigung wurde nur deswegen eingestellt, weil, siehe Punkt 3, die Behörden tätig wurden und eine eventuelle Schließung der Schule Hof Oberkirch drohte. Der Hinweis, das Bundesgericht der Schweiz habe 2003 Gewaltanwendung an Schweizer Schulen untersagt, ist ein typischer Kwasizabantu-Hinweis: er soll sagen: „Wir waren so gut und haben es schon früher gemacht als es das Bundesgericht beschlossen hat“.
  5. Wir bedauern zutiefst …..Wir bitten auch um Entschuldigung dafür, dass wir diese Untersuchung nicht schon vor Jahren initiiert haben, als erste Anzeichen von Fehlverhalten deutlich wurden.
    Wer ist „wir bedauern“? Wir ist anonym und pauschal. Unter dieser Aussage steht nur ein Name von vielen, die noch immer in der Gemeinde am Hof Oberkirch sind und dem Missbrauch Tür und Tor offengehalten haben.
    Als die „ersten Anzeichen“ von Fehlverhalten deutlich wurden und von Mitgliedern benannt wurden, sind nicht nur keine Untersuchungen initiiert worden – wer Fehler benannte, wurde ausgegrenzt, von Gemeindemitgliedern geschnitten und von den Kanzeln herab als „Diener des Satans“ verflucht. Wo bleibt das Eingeständnis darüber, dass die gesamte Leitungsetage in KSB-Schweiz das Fehlverhalten als solches bestritten und viel eher mit allen Mitteln gedeckt und verteidigt hat, Hinweisen auf Fehlentwicklungen nicht nachgegangen ist, die Behörden bewusst belogen, bei der Aufklärung behindert und Fragesteller und Kritiker als „Feinde“ öffentlich desavouiert hat?
  1. Sämtliche Lehrpersonen, die in irgendeiner Weise durch Unterlassung oder aktiven Zutun Verantwortung für die Missbräuche tragen, sind heute nicht mehr an der CSL tätig beziehungsweise sind die Arbeitsverhältnisse gekündigt.
    Der Missbrauch wurde nicht nur an der Schule begangen, er wurde in der Gemeinde immer wieder gepredigt und die Predigten wurden befolgt – hier wie dort. Hier soll der Eindruck erweckt werden, dass im Bereich der Schule auf dem Hof Oberkirch kein Täter, kein Schuldiger mehr zugegen ist. Über die noch heute in der Gemeinde weilenden Täter und Verantwortliche für den Missbrauch in der Gemeinde wird geschwiegen.
  2. EGHO und CSL prüfen mit ihren Rechtsberatern mögliche rechtliche Schritte gegen Verantwortliche im Zusammenhang mit den angeführten Verfehlungen.
    Das hört sich entschlossen an, ist aber allenfalls eine Petitesse. Denn juristisch ist da nicht mehr viel zu machen, das meiste ist verjährt. Das wissen auch die Täter und die jetzige Leitung von Gemeinde und Schule. Sexuelle Misshandlung von Kindern unter 12 Jahren allerdings verjährt nicht, womöglich hat es auch einen solchen Fall in Kaltbrunn gegeben.
  3. Wir nehmen die Verantwortung für die Vergangenheit an und wollen dazu beitragen, dass ein System der Angst nie wieder eine Chance bekommt und jedem Menschen, der etwas zu sagen hat, stets zugehört wird. Wir stehen als neue Generation für die Zukunft der Gemeinde
    Was soll das heißen, wenn die neue Generation die Verantwortung für die Vergangenheit annimmt – dass die Generation der Täter sie nicht annimmt? So sieht es aus: verschwommene Texte über Verantwortung schreiben, sie auf einer Webseite publizieren, – auf den Webseiten der Nachfolgeorganisationen der Mission Kwasizabantu ist kein einziger Name zu finden, kein Verantwortlicher für irgendetwas, der Betrachter betritt einen Raum, in dem niemand ist  – das ist Wein in alten Schläuchen, man kennt das schon. Wo bekennen sich die frommen Herren schuldig, die dem Elend Jahrzehnte lang zugeschaut, es gefördert und es geduldet haben, wo sind ihre Namen zu lesen? Wer ist: WIR bekennen uns schuldig?

    An dieser Stelle erinnern wir an einen Artikel im Schweizer Sonntagsblick vom 11.Juli 2004: